Eppelborn 2010
Nachrichtenblatt der Gemeinde Eppelborn, Nr. 27/10
"Von Zeit zu Zeit"
Es war das erste Mal, dass das dynamische Ensemble
Li(e)dschatten in der Gemeinde Eppelborn zu Gast war. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein. Denn die sieben Damen beeindruckten mit einem bunten Querschnitt aus ihrem Repertoire und ihrer großen Bühnenpräsenz.
Sie begannen, überaus passend zum Veranstaltungsort, der Alten Kirche in Wiesbach, mit Liedern aus Mittelalter und Renaissance in historischer Gewandung. Dieser Teil mündete in einer spektakulären Interpretation von Greensleeves: Die beiden von Heinrich VIII. geköpften Ehefrauen Anne Boleyn (Chorchefin Susanne Thewes) und Catherine Howard (Petra Baltes) begleiteten die Solistin (Oranna Budenz) von der festlich geschmückten Tafel aus, wo ihre entleibten Köpfe dargeboten wurden, ihrem Mörder zum Appetitverderben.
Der Mittelteil bestand aus ernsten Stücken. Die Damen, jetzt in Schwarz, sangen Lieder, die unter die Haut gingen, gegen Krieg und Unterdrückung, zum Beispiel von Tuchlosky/Eisler und Moustaki/Theodorakis und Gabrielas Song aus dem Film „Wie im Himmel“. Zuletzt lösten sie die tiefgründige Stimmung mit dem Klassiker aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, mit „Bei mir bist Du scheen“, auf. Hier endlich kam auch die starke Solostimme der Leiterin Susanne Thewes zum Tragen, was das Publikum mit Szenenapplaus quittierte.
Den dritten Teil bestimmten freche amerikanische Musicals, ein Medley von Aretha Franklin und flotte südamerikanische Rhythmen. Hier wurden alle Solostimmen mit besonderem Applaus bedacht, ob die Jazz-Sängerin Susanne Thewes, das heimwehkranke italienische Mädchen (Katja Linn-Woll) oder die frisch verliebte Kitty (Katinka Busse). Das Ensemble, jetzt in Pink, riss sein Publikum mit und mancher Gast hätte gerne mitgesungen.
Die sieben Sängerinnen, denen berufsbedingt die dunkelste Stimme ausnahmsweise fehlte (Barbara Kuhnen), begeisterten, wie schon so oft, mal mit A-Cappella und mal mit Musikbegleitung und sangen immer in der Originalsprache die jeweiligen Lieder. Ein Schmankerl war dabei das Gebet auf Zulu, das auf speziellen Wusch der Chorleiterin für die deutschen Fußballer in Südafrika gedacht war. Launige Ansagen (Andrea Berger) mit Textübersetzungen überbrückten mögliche sprachliche Barrieren und fügten sich in die ausdrucksstarke Gesamtdarstellung des Ensembles.
Szenenapplaus, frenetischer Beifall und Standing Ovations waren die Bilanz eines begeisterten Publikums - ein gelungener Sommerabend in Wiesbach, der die Hitze des Tages vergessen machte.