Sulzbach 2010

Der Sulzer, Nr. 238, Febr. 2010

Sang- und Klangvoll

Sulzbach. Vor ausverkauftem Haus fand am vergangenen Samstag ein Konzert der besonderen Art statt: Das Frauenchor-Ensemble „Liedschatten“ lud in Zusammenarbeit mit der Stadt Sulzbach zu einem wirklich „sang- und klangvollen“ Abend in die Aula ein.

Die acht Sängerinnen hatten als Gäste die Formation „WeekEndBrass“ eingeladen, fünf Blechbläser, mit denen sie abwechselnd um die Gunst des Publikums wetteiferten....

Schon der Anfang war furios: Angeregt vom historischen Ambiente des hohen Saales mit seinen Rundbogenfenstern und geschnitzten Holzdecken bliesen die Männer als Auftakt vom Turm, um dann die mit Dutzenden von Kerzen geschmückte Bühne den historisch gewandeten Damen zu übergeben. Diese sangen Mittelalter- und Renaissance-Lieder und mündeten in der spektakulären Interpretation von Greensleeves: Die beiden von Heinrich VIII. geköpften Ehefrauen Anne Boleyn (Chorchefin Susanne Thewes) und Catherine Howard (Petra Baltes) begleiteten die Solistin (Oranna Budenz) von der festlich geschmückten Tafel aus, wo ihre entleibten Köpfe dargeboten wurden, ihrem Mörder zum Appetitverderben.

WeekEnd Brass eröffnete seinen ersten Block mit Händels „Feuerwerksmusik“. Der Saal füllte sich mit feierlichen Tönen der Blechbläser, deren Klangfülle jeden Zuhörer überraschte. Mit „Quintett“ zeigten die fünf Musiker, dass sie auch äußerst diffizile Literatur beherrschen, so wie bei dieser Auftragskomposition für das weltbekannte Blechbläserquintett Canadian Brass. „American Patrol“ kennt jeder als Swing, wobei das Original eigentlich als Marsch komponiert wurde. In einer sehr gefälligen Version zeigte WeekEnd Brass, was in dieser Besetzung musikalisch möglich ist.

Vor der Pause sangen die Damen in schwarz und unplugged: Lieder, die unter die Haut gehen, gegen Krieg und Unterdrückung von Tuchlosky/Eisler und Moustaki/Theodorakis und Gabrielas Song aus dem Film „Wie im Himmel“. Zuletzt lösten sie die tiefgründige Stimmung mit einem frischen afrikanischen Gebet auf und entließen die Gäste in die Pause.

Im zweiten Teil des Konzertes ging es dann lockerer zu, wobei WeekEnd Brass mit „Just a closer walk“, einem Blues-Titel, langsam zur Bühne marschierte, um dann in einen flotten Dixie überzugehen. Und dass mit einer solchen Formation musikalisch vieles möglich ist, davon konnten sich die Zuhörer bei der Jazzballade „Misty“ und „Buglers Holiday“ von Leroy Anderson überzeugen. Mit „Tuxedo Junction“, bei dem sich jeder Musiker auch als Solist bewährte, verabschiedete sich WeekEnd Brass von einem begeisterten Publikum.

Den Schluss machten die Damen, jetzt in Pink, mit frechen amerikanischen Musicals und einem Medley von Aretha Franklin, bei dem endlich auch die starke Stimme der Leiterin Susanne Thewes zum Tragen kam. Das Publikum quittierte denn auch mit Szenenapplaus.

Als die acht Powerfrauen bei der Zugabe als Dank die fünf Männer mit „Bei mir bist Du scheen“ ansangen, wären die Blechbläser zwar am liebsten hinter ihren Instrumenten verschwunden, aber alle dankten dem Publikum für seine aktive und mitgehende Rückmeldung. Launische Ansagen bei beiden Gruppen rundeten die Veranstaltung ab - ein gelungener Musikabend.

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